Auf den Spuren jüdischen Lebens in Haren – Jüdische Friedhöfe in Haren (Ems)

Die Schülerinnen und Schüler im Jahrgang 5 beschäftigen sich planmäßig mit den Wurzeln des Christentums, die im Judentum liegen. Jesus war schließlich ein Jude. Deshalb ist auch der christliche Glaube geprägt durch die jüdische Tradition und die jüdische Geschichte. Das Christentum ist also aus dem Judentum entstanden und teilt viele gemeinsame Grundannahmen, wie die Vorstellung eines einzigen Gottes, das Alte Testament sowie die Zehn Gebote. Im Religionsunterricht hat sich die Klasse 5b darüber hinaus mit den Spuren jüdischen Lebens in Haren beschäftigt und deshalb unter anderem den jüdischen Friedhof an der Kreuzung „Landegger Straße/ An der Tenge“ besucht.

In der Stadt Haren gab es ursprünglich zwei jüdische Friedhöfe: Der ältere lag in der Nähe des Wohngebietes „Wesuweer Brook“. Er wurde etwa bis zum Jahr 1907 belegt. Sechs Grabsteine aus dem 19. Jahrhundert wurden vom alten auf den neuen Friedhof umgesetzt.

Der neue Friedhof liegt etwa einen Kilometer nördlich in Richtung Landegge. Er wurde im Jahr 1907/08 angelegt. Wann genau die sechs Steine vom älteren auf den jüngeren Friedhof umgesetzt wurden, ist nicht bekannt. Derzeit gibt es 19 Grabsteine. Bis auf einen tragen sie deutsche und hebräische Inschriften. Wir haben versucht, die Inschriften sowie die Symbole zu entziffern, was schwierig war, weil einige Grabsteine stark verwittert und in hebräischer Schrift verfasst sind. Auch einen Gedenkstein für die ermordeten Harener Juden findet man hier.

Auf dem Rückweg haben wir noch einen Stopp an dem Harener Friedhof eingelegt und gemeinsam die Unterschiede zwischen den Friedhöfen beleuchtet. Dabei wurden auch Erinnerungen an verstorbene Verwandte ausgetauscht.

Das war insgesamt eine besonders spannende und erkenntnisreiche Exkursion. Das bestätigen auch einige Teilnehmerinnen:

Lisa: „Ich habe anfangs, als wir angekommen sind, einfach eine komische Wiese mit Gräbern gesehen. Aber ich sah auch viele Davidsterne. Es war echt gruselig, wenn man darüber nachgedacht hat, dass da Juden begraben sind. Es hat mich an den Zweiten Weltkrieg erinnert. Besonders war es, dass die Gräber sehr alt sind. Manche waren mehr als 100 Jahre alt. Meine Gedanken und Gefühle waren schlecht, weil ich mich sehr für Deutschland schäme, weil Juden in unzähligem Maße vergast und getötet worden sind.“

Lara: „Wir sind zu einem jüdischen Friedhof gegangen und ich habe einen jüdischen Gedenkstein gesehen. […] Das konnte ich mir besonders gut merken, weil ich den jüdischen Friedhof sehr interessant fand. Meine Gefühle waren sehr positiv, weil ich das irgendwie sehr schön fand, das mal zu sehen.

Sina: „Ich fand es toll, dass wir so einen schönen Ausflug gemacht haben. Aber als wir da waren, waren meine Gedanken und Gefühle nicht so schön. Ich habe auch ein paar Beobachtungen gemacht. Und zwar war der Friedhof nicht gewöhnlich groß. Sondern eher klein. Aber für die Größe waren es dann doch viele Gräber. […] Ich habe sehr viel Neues erlebt und gesehen.

Sophie: „Ich habe beim jüdischen Friedhof spannende Entdeckungen gemacht, aber auch traurige. Und zwar hat man die ganzen Grabsteine gesehen. Und dann wurde einem klar, dass, wenn man einige Grabsteine durchgelesen hat, die meisten Menschen eine sehr kurze Lebenszeit hatten. Das spannende war, dass man sehen konnte, was manche Menschen erleben mussten. Es ist mir eins in Erinnerung geblieben: Ein Grabstein mit der Inschrift, dass jemand nur 25 Jahre alt geworden ist. Das ist mir in Erinnerung geblieben, weil es schade ist, dass Menschen oder auch Kinder in so einem jungen Alter gestorben sind. Ich war traurig.

D. Gerdes