In den vergangenen Monaten durfte ich eine ganz besondere Erfahrung machen: die Teilnahme am Rerum Antiquarum Certamen (RAC), dem Landeswettbewerb der Alten Sprachen in Niedersachsen. Umso mehr freut es mich, dass ich am Ende zu den zwölf Landessiegerinnen und Landessiegern des Niedersächsischen Altphilologenverbandes gehöre.
Auf den Wettbewerb, der alle zwei Jahre in Niedersachsen stattfindet, wurde ich durch meine (mittlerweile ehemaligen) Lehrkräfte aufmerksam gemacht. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Frau Schmidt und Herrn Sauter für die fachliche Unterstützung und die wertvollen Impulse bedanken. Ein besonderer Dank gilt außerdem Frau Rohe, die den Wettbewerb an unserer Schule engagiert koordiniert hat. Auch von der gesamten Schulgemeinschaft habe ich in dieser Zeit große Unterstützung erfahren.
Der Wettbewerb selbst bestand aus mehreren unterschiedlichen Runden: Zunächst musste eine Klausur geschrieben werden, wie man sie aus dem Unterricht kennt – mit dem Unterschied, dass weder Autor noch inhaltlicher Zusammenhang des Textes bekannt waren. Nur wer hier mindestens zehn Punkte erreichte, durfte in die zweite Runde einziehen. In dieser zweiten Runde galt es, eine wissenschaftliche Hausarbeit zu einem vorgegebenen Themenvorschlag anzufertigen. Ich entschied mich für einen Text von Cicero, in dem die Staatsphilosophie der Antike den politischen Auffassungen und Herausforderungen der Gegenwart gegenübergestellt werden sollte. Meine Hausarbeit trug den Titel: „Ciceros Somnium Scipionis – Philosophie der Tugend und Verantwortung. Ein Leitbild für politische Führung im 21. Jahrhundert“.
Die intensive Auseinandersetzung mit Ciceros Text aus dem Werk De re publica war nicht nur fachlich herausfordernd, sondern auch eine besondere zeitliche Belastungsprobe – schließlich fiel das Schreiben der rund 30-seitigen Arbeit kurz vor bzw. in die aktive Phase der Abiturvorbereitungen.
Doch die Mühe hat sich gelohnt: In ganz Niedersachsen wurden etwa 60 Hausarbeiten eingereicht, zwölf Teilnehmende wurden schließlich zum Finale nach Wolfenbüttel eingeladen – darunter auch ich. Das Finale bestand neben einem Kolloquium auch aus dem Auswahlverfahren für die Studienstiftung des deutschen Volkes. Zwei Teilnehmende konnten sich dort zusätzlich für ein Stipendium qualifizieren. Den feierlichen Abschluss bildete ein Festakt, bei dem die Siegerinnen und Sieger offiziell geehrt wurden.
Mit großer Dankbarkeit blicke ich auf diese spannende Zeit zurück. Der Austausch mit engagierten und interessierten jungen Menschen, die die Relevanz der alten Sprachen schätzen, war für mich eine große Bereicherung. Auch wenn der Wettbewerb fordernd war, haben sich jede Anstrengung und jede investierte Stunde gelohnt – nicht zuletzt wegen der vielen wertvollen Begegnungen und Erfahrungen.


Daniel Dyer (Abitur 2025)